Der kleine Wichtel und das Weihnachtswunder

Veröffentlicht am 25. Dezember 2024 um 17:53

Eine Weihnachtsgeschichte von Fee Walden und Robinia Huth

Eine verschneite  Wohnstraße bei Nacht, im Hintergrund zwei Häuser, im Vordergrund links und rechts Äste. Es schneit, Schneeflocken sind direkt vor der Kamera. Vor den Häusern ist eine Straßenlaterne. Ihr Licht sieht aus wie ein großer Stern.

Es war eine kalte, klare Nacht kurz vor Weihnachten, und der Schnee glitzerte wie funkelnde Diamanten im Licht der Straßenlaternen. In einem gemütlichen kleinen Dorf am Rande eines großen Waldes herrschte Festtagsstimmung. Überall leuchteten die Lichterketten, die Fenster waren mit Tannenzweigen und goldenen Kugeln geschmückt, und aus vielen Häusern drang der Duft von Plätzchen, Zimt und warmem Kakao. Kinder lachten, während sie in den Vorgärten Schneemänner bauten, und in den Wohnzimmern wurden die letzten Vorbereitungen für das Fest getroffen.

 

Doch mitten in diesem ganzen weihnachtlichen Trubel wanderte ein kleiner Wichtel einsam durch die Straßen. Sein Name war Finni, und er war ein Weihnachtswichtel. Eigentlich war es seine Aufgabe, dem Weihnachtsmann zu helfen, die Geschenke zu sortieren und zu verpacken, aber dieses Jahr war etwas anders. Finni hatte sich verirrt, als er im Wald nach einem schönen Tannenzweig für seinen eigenen kleinen Weihnachtsbaum suchte.

 

Nun war er allein und hungrig, und er fror sehr. Seine rote Mütze war voller Schnee und seine Schuhe, die eigentlich für den warmen Boden der Werkstatt des Weihnachtsmanns gemacht waren, hielten die Kälte kaum ab. Finni spürte, wie sein Magen knurrte. „Vielleicht gibt es ja im Dorf jemanden, der mich zu seiner Feier einlädt“, murmelte er hoffnungsvoll und stapfte durch den Schnee.

 

Er erreichte das erste Haus, das besonders fröhlich geschmückt war. Mit pochendem Herzen trat er an die Tür und klopfte. Eine freundliche Frau öffnete, doch als sie Finni sah, runzelte sie die Stirn.

 

„Was machst du denn hier draußen, kleiner Wichtel?“, fragte sie.

 

Finni lächelte zaghaft: „Ich bin ein wenig verloren und sehr hungrig. Dürfte ich vielleicht mitfeiern?“

 

Doch die Frau schüttelte den Kopf: „Es tut mir leid, aber wir haben keinen Platz mehr. Die Familie ist schon groß genug.“

 

Sie schloss die Tür und Finni stand wieder allein im Schnee. Sein Herz wurde schwerer, aber er versuchte es weiter. Er klopfte an die Türen der Dorfbewohner, eine nach der anderen. Einige Leute waren zu beschäftigt, um ihn überhaupt zu bemerken, andere schüttelten nur den Kopf, ohne ein Wort zu sagen.

 

Als er fast schon aufgeben wollte, sah Finni ein kleines altes Haus, das etwas abseits am Ende einer Straße stand. Die Fenster waren nicht so hell erleuchtet wie die anderen, und es wirkte bescheiden im Vergleich zu den prachtvollen Häusern des Dorfes. Aber Finni hatte nichts zu verlieren. Mit einem letzten Funken Hoffnung klopfte er an die Tür.

 

Nach einem Moment öffnete ein kleines Mädchen die Tür, etwa in Finnis Größe, mit einem strahlenden Lächeln. „Hallo! Wer bist du?“, fragte sie neugierig. 

 

Finni starrte einen Moment überrascht in das fröhliche Gesicht, dann räusperte er sich. „Ich bin Finni, ein Weihnachtswichtel”, erklärte er. „Ich bin verloren, hungrig und allein. Darf ich bei euch Weihnachten feiern?“

 

Das Mädchen schaute ihn an und drehte sich dann um. „Mama, Papa, ein Wichtel ist da! Er braucht Hilfe!“

 

Kurz darauf kamen die Eltern des Mädchens zur Tür, und obwohl sie selbst nicht viel hatten, luden sie Finni herzlich ein. „Komm herein, kleiner Wichtel. Es ist kalt draußen, und bei uns ist jeder willkommen, besonders zu Weihnachten“, sagte der Vater und legte eine wärmende Hand auf Finnis Schulter.

 

Drinnen war es warm und gemütlich, und obwohl der Raum klein war, strahlte er vor Herzlichkeit. Auf dem Tisch stand ein bescheidener Teller mit einfachen Plätzchen, am Kamin hingen selbstgestrickte Socken. 

 

Das kleine Mädchen, das Leni hieß, nahm Finni an der Hand und führte ihn zum Tisch. „Wir haben nicht viel, aber was wir haben, teilen wir gerne mit dir“, sagte sie.

 

Finnis Herz wurde warm. Es war nicht der prunkvollste Weihnachtsbaum, es gab keine glänzenden Geschenke oder ein großes Festessen, aber das spielte keine Rolle. Hier spürte er etwas viel Wichtigeres: echte Freundlichkeit und Wärme.

 

Als sie alle zusammen am Tisch saßen und Leni ein fröhliches Weihnachtslied anstimmte, passierte etwas Magisches. Draußen begannen die Schneeflocken wie kleine Sterne zu leuchten, und plötzlich erschien ein sanftes goldenes Glühen im Raum. Finni erkannte sofort, was hier geschah: ein Weihnachtswunder. 

 

„Ihr habt mir geholfen, obwohl ihr selbst nicht viel habt“, sagte Finni mit Tränen in den Augen. „Das ist wahre Weihnachtsfreude. Und dafür möchte ich euch danken.“

 

Mit einem Fingerschnippen verwandelte sich der einfache kleine Weihnachtsbaum in eine wunderschön geschmückte große Tanne, die Plätzchen vermehrten sich auf magische Weise, und unter dem Baum erschienen bunte Geschenke. Das kleine Haus war auf einmal erfüllt von festlicher Musik und die Lichter strahlten hell und warm.

 

Die Familie und Finni feierten zusammen das schönste Weihnachtsfest, das sie je erlebt hatten. Und Finni wusste, dass er nie wieder allein sein würde, denn er hatte neue Freunde gefunden, die ihn so akzeptierten, wie er war.


Wir hoffen, dass wir mit dieser Geschichte eure Herzen erwärmen konnten, und wünschen euch ein wunderschönes Weihnachtsfest!